Medical Staff – Bunt gemischt und erfolgreich
17.06.10
Damit ein Football Team einwandfrei funktionieren kann, braucht es viele Rädchen, die reibungslos ineinander greifen. Drei Rädchen davon bilden die medizinische Abteilung, die für die Spielerinnen besonders wichtig ist. In der Frauen-Nationalmannschaft sind dies der Teamdoktor Dr. Marco Ezechieli und die beiden Pysios Meike Behrens-Brammertz und Steffen Schwarz. Für die drei beginnt der Tag bei der Nationalmannschaft schon sehr früh. Wenn nach dem Frühstück schon ein Training angesetzt ist so wie im Camp in Silberborn, dann müssen alle Spielerinnen bereits getapt zum Frühstück erscheinen. Bei 45 Spielerinnen können das bis zu 90 Füsse werden, dazu ein paar Hände, Finger oder andere Blessuren, die behandelt werden müssen. Während des Trainings müssen sie dann vor Ort sein, falls sich im Training jemand verletzt. Nachdem Training sind die Zimmer des Arztes und der Physios dann auch beliebte Anlaufstationen für die Spielerinnen. Selbst wenn man keine Verletzung hat, aber das eine oder andere Wehwehchen will auch behandelt sein. Schliesslich sollen ja alle Spielerinnen am nächsten Tag wieder Höchstleistungen bringen. Nur während der Video- und Theorieeinheiten hat die medizinische Abteilung dann Zeit. Genutzt wird sie, um erst einmal die Vorräte und das Material wieder auf Vordermann zu bringen. Aber dann gibt es endlich Freizeit. Meike Behrens-Brammertz nutzte die Zeit zum Lesen und Lernen Sie bereitet sich zur Zeit auf die Prüfung einer beruflichen Weiterbildung vor. Im Hamburg bietet sie Mobile Massagen an. Als einzige der drei hat sie bereits vor der Frauen-Nationalmannschaft eine Bindung zum American Football. Ihre Schwester spielt aktiv bei den Hamburg Amazons.
Daraus ergibt sich die Frage: Wie kommen die beiden Herren zum American Football?
Steffen Schwarz aus Hohen Neuendorf bei Berlin arbeitet seit 2009 im Ambulanten Rehazentrum Märkisches Viertel als Physiotherapeut mit umfangreicher Zusatzausbildung. Seine sportliche Heimat liegt eigentlich beim Rugby. Als Kapitän spielt er mit Hohen Neuendorf erfolgreich in der zweiten Bundesliga und peilt den Aufstieg in die höchste Spielklasse an. Er hat es schon auf zwei Einsätze in der U18 Nationalmannschaft gebracht und bringt als auch hier viel Erfahrung mit. Deutschland gehört übrigens zu den besten Amateurligen weltweit und versucht den Anschluss zu finden an Länder mit professionellen Rugby-Ligen. Rugby und American Football haben als Sportart zwar die selben Wurzeln, haben sich aber doch sehr unterschiedlich entwickelt. Wie kommt ein Rugby-Spieler dann zum American Football. Als die Team-Managerin Mariam Khamsi-Strauch beim Reha-Zentrum nachfragte nach möglichen Kandidaten für den Posten als Physio, dachte sich Steffens Chefin: Das ist doch der gleiche Ball, da fragen wir doch mal den Steffen. Und der war begeistert von der Idee und sagte gerne zu. Und was Steffen Schwarz für die Nationalmannschaft so besonders wertvoll macht. Als Personaltrainer und Sporttherapeut ist er jetzt für die Athletik der Spielerinnen verantwortlich. Dazu gehört unter anderem das Aufwärmprogramm. „Ich war doch schon ziemlich beeindruckt von der Organisation auf und außerhalb des Platzes gerade bei so vielen Mädels. Wie schwierig das ist hab ich gerade bei den ersten beiden Erwärmungen mitbekommen. Ich bin es ja gewöhnt mit 30 Leute zu arbeiten, aber bei über 70 Mädels musste ich dann schon schlucken.“ Aber auch das hat er in den Griff bekommen und nach dem Camp einen engagierten Fitnessplan für die Spielerinnen erstellt. „Die Ausdauer war bei den meisten Spielerinnen ziemlich gut und an Kraft und Stabilität haben wir jetzt gearbeitet“. Die Freizeit im Camp nutze Steffen oft zum Billardspielen mit seinem Kollegen Dr. Marco Ezechieli aus Hannover.
Dessen Lebenslauf klingt sehr nüchtern. Geboren 1978, verheiratet, ein Kind, seit 1999 Studium in Magdeburg und Hannover mit Approbation 2005, heute in der Orthopädie der MHH im Annastift tätig. Aber wenn man genauer hinschaut, wird es sehr spannend. Als Sohn eines Italieners und einer Deutschen lebte er die ersten vierzehn Jahre seines Lebens in Kolumbien. Er spricht fünf verschiedene Sprachen. Nach der Bundeswehr spielte er ein Jahr lang Tennis auf der ITF Tour, bevor er mit dem Studium begann. Schon sehr früh hat er dabei den Schwerpunkt auf die Sportlerbetreuung gelegt. Ein Höhepunkt in seiner Arbeit war dabei die Betreuung der Feldhockey Europameisterschaft als Sportarzt. Seit 2009 betreut er mit einem Kollegen die Hannover Scorpions in der Deutschen Eishockey Liga. Nach schlechtem Saisonstart konnten sich die Scorpions nicht nur für Playoffs qualifizieren, sondern wurden am Ende zum ersten Mal Deutscher Meister. „Mit jeder weiteren Runde stieg die Spannung. Der Sieg im Finale war für Trainer Zach, die Mannschaft und Hannover ein toller Erfolg und für mich persönlich eine tolle Erfahrung Teil des Erfolges zu sein“. Auch bei Dr. Ezechieli war es der Vorgesetzte, der die Anfrage weitergeleitet hat und den Kontakt herstellte. „Es hat Spaß gemacht in Silberborn eine so große Anzahl an Sportlerinnen zu betreuen und in Zusammenarbeit mit den Physiotherapeuten die Spielerinn fit zu machen. Es ist eine Herausforderung verschiedene Spielertypen zu behandeln und spezifisch auf den einzelnen Positionen auf Verletzungen zu reagieren.“
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