Einträge mit ‘Stockholm’

Aus der Sicht eines Fan

11.07.10

Autor: Johanna Frankenberg | Kategorie: Blog, Fan-Zone

Es ist früher Morgen des 28.06.2010 als sich 5 schlaftrunkene Hurricanes auf den Weg nach Schweden machen. Das Gepäck haben wir schon am Vorabend eingecheckt. Das boarding beginnt pünktlich und so startet der Flieger gegen kurz nach 08:30 Uhr von Frankfurt.

Die Landung im sonnigen Stockholm ist gegen 10:00 Uhr und die Stimmung ist gut. Die Vorfreude auf das was kommen wird ist riesig. Mit dem Regenbogen-Bus geht es dann ins Zentrum von Stockholm. Das Hotel ist eine Mischung aus Oma´s Wohnzimmer und IKEA.

Schnell sind die Zimmer beschlagnahmt, nur noch in Sommerklamotten geschmissen und los geht´s zum Team-Hotel. Nach ca. 45 Minuten mit den Öffentlichen kommen wir im Nirvana Schwedens an. Von der Bushaltestelle zum Hotel sind es laut Hinweisschild 50 Meter. Es muss sich um ein anderes Längenmaß handeln, denn das Hotel erreichen wir erst nach 10 Minuten. Dort treffen wir gleich auf das Team aus Finnland. Es kribbelt, bald geht die erste WM los. Als wir auf die Deutsche Nationalmannschaft treffen, werden wir herzlich begrüßt. Doch viel Zeit ist nicht, der Zeitplan der Spielerinnen und Coaches ist straff. Am Abend steht noch eine Trainingseinheit im Stadion Zinkensdamm an.

29.06.2010 – „Guten Morgen Stockholm.“ Die Sonne scheint bereits seit 03:00 Uhr. Doch dank Schlafbrille ist das GAR KEIN PROBLEM! Noch 5 Stunden bis wir uns das erste Spiel (Österreich vs. Finnland) anschauen. Am Abend wird dann das erste Mal die Deutsche Nationalhymne ertönen. Zum Spiel unserer Nachbarn sind bereits ca. 20 Deutschland-Fans im Stadion und feuern an.

Gemeinsam bereiten wir uns auf die Ankunft unserer Nationalmannschaft vor. Als der Bus gegen 16:00 Uhr vorfährt ertönen die Vuvuzelas und das Team wird lautstark in Empfang genommen. Sichtlich gerührt laufen die Coaches und Spielerinnen während der Fan-Laola ein. Es laufen auch die ein oder anderen Freudentränen, ohne Namen zu nennen.

Es ist 17:50 Uhr als die Teams ins Stadion einlaufen. Die Stimmung bei den Fans ist gut, der Puls ist stark erhöht und es kribbelt am ganzen Körper. Als die Nationalhymne ertönt singen die rund 50 Deutschland-Fans lautstark mit. Begeistert von der Leistung der Mädels auf dem Feld feuern die Fans aus Leibeskraft an. Die Vuvuzelas und Tröten dröhnen durch das Stadion, so das man sein eigenes Wort nicht versteht. Nachdem der eigentliche Stadionsprecher nur schwedisch redet findet sich schnell eine deutschsprachige Stadionsprecherin mit Megafon unter den Fans. Schöne Szenen werden mit Kommentaren wie „SEHR, SEHR SCHÖN“ unterstrichen und bei nicht gefangenen Bällen wird beruhigt mit den Worten „GAR KEIN PROBLEM!“. Danke Kathi. Am Ende gewinnt Deutschland 14:00 gegen Schweden. Das macht Freude auf mehr.

Am nächsten Tag haben die Spielerinnen 2 Stunden Freizeit und man trifft sich in Stockholm City zum Plausch und Sightseeing. Nachdem das Team wieder weg ist machen wir noch eine Hafenrundfahrt. Es geht vorbei am Schloss, Gamla Stan, Södermalm und Stockholm City. Nach knapp 2 Stunden legen wir wieder am Start- und Zielhafen an. Erkenntnis: In den Sommermonaten wäre ein Ferienhaus toll, im Winter sollte man besonders den Norden Schwedens meiden, sonst läuft man Gefahr kein Tageslicht zu sehen. Das erklärt auch die hohe Selbstmordrate in den skandinavischen Ländern, aber das nur am Rande.

Am 01.07.2010 steht das zweite Gruppenspiel der Deutschen an und dieses Mal malen sich einige Fans die Buchstaben „SCHLAAAAAAAND“ auf den Bauch und präsentieren das Werk während der Nationalhymne.

Zunächst findet Deutschland nicht ins Spiel und gerät schnell in Rückstand. Doch nach dem 1. Quarter sind die Mädels aufgewacht und knüpfen an die Leistung des ersten Spiels an. Nach der Halbzeit gibt es an der deutschen Defense kein Vorbeikommen mehr, doch leider gelingt es dem Team nicht mehr das Spiel noch zu gewinnen. Knapp muss sich Deutschland Kanada geschlagen geben. Somit steht fest, Deutschland spielt am Samstag gegen den Verlierer des nachfolgenden Spiels zwischen Finnland und USA.

Die Tribüne füllt sich nach und nach. Kurz vor dem Einlaufen der Teams aus Finnland und den USA sitzen neben den Fans auch alle teilnehmenden Teams auf der Tribüne. Am Schluss gewinnt USA deutlich mit 72:00. Doch bieten die Finninnen mehr Gegenwehr als das Ergebnis es erahnen lässt. Beide Teams glänzen durch starkes Pass- und Laufspiel und Tackle-Szenen.

Jetzt war klar, es würde ein hartes Spiel gegen Finnland um Platz 3 am Samstag werden. Doch am Freitag standen nochmals 2 Stunden Freizeit der Nationalmannschaft an. Dieses Mal verbringen wir die Zeit am Meer, direkt neben dem Team-Hotel. Während dem Mittagessen und der nächsten Theoriestunde der Mannschaft genießen wir das tolle Wetter und kühlen uns im Wasser (stark) ab. Am Ende des Tages haben einige von uns ein gesundes Krebsrot, aber das ist GAR KEIN PROBLEM.

Samstag, 03.07.2010, nur noch wenige Stunden bis zum Spiel um Platz 3. Vorher spielt Österreich gegen Schweden um Platz 5 und 6. Szene des Tages/ der WM dürfte die Interception einer Österreicherin sein, die den Ball bis in die Endzone trägt. Leider war es die falsche Endzone und somit freuen sich die Schwedinnen über weitere 2 Punkte auf dem Scoreboard. (Anmerkung der Redation: Die zwei Punkte fehlten den Östereicherinnen am Schluss. Es endete 18:20)

14:50 Uhr: Einlauf der Teams. 14:55 Uhr: Die Nationalhymne erklingt. 15:00 Uhr: Kickoff Deutschland. Wie im Spiel gegen Kanada finden die Deutschen zunächst nicht ins Spiel. Finnland erzielt schnell die ersten Punkte und ein Sieg der Deutschen scheint aussichtslos. Zum 2. Quarter sieht es aber schon besser aus. Der erste Touchdown für Deutschland und kurz nach der Pause gelingt der nächste Touchdown. Das Team ist nun wie ausgewechselt und marschiert wie ein Bollwerk durch die finnische Line. In einem spannenden Schlussspurt kommt Deutschland noch mal in Ballbesitz. Es steht 18:26 für Finnland und es ist noch 1 Minute zu spielen. Die Offense versucht es über Passspiel in Richtung Endzone, doch an der 20-Yardline ist Schluss und der Ballbesitz wechselt bei 4 Sekunden auf der Spieluhr.

In wenigen Monaten, nach 2 Tryouts und nur einem gemeinsamen Training vor der WM haben es die 45 Spielerinnen, die Coaches und die fleißigen Helferlein hinter den Kulissen geschafft die erste Frauen-Nationalmannschaft aus dem Boden zu stampfen.

Entgegen aller Zweifel und trotz vieler Negativstimmen im Vorfeld haben sie alle an einem Strang gezogen und sind zu einem Team zusammengewachsen. Es ist ein großer Schritt für den Frauenfootball und ich bin froh als Fan ein Teil dieser WM gewesen zu sein.

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Back to life!

08.07.10

Autor: Birgit Schwenk | Kategorie: Birgit Schwenk, Inside the Team

Ja, ja, ja….

wieder back to life, back to reality! Das Leben hat mich wieder eingeholt. Nach 10 Tagen Isolation in einem alten Sportinternat und einem schön gelegenen Hotel, hat mich die Wirklichkeit wieder. Keine sieben Stunden nach der Ankunft in Frankfurt, und kein vier Stunden nachdem ich mich ins Bett gelegt hatte, klingelte mein Wecker und ich musste aus den Federn hüpfen um meinem Tagwerk nachzukommen.

Es ist alles noch etwas surreal…War ich wirklich nur 10 Tage out of space? Es kommt mir soviel mehr vor. Soviel ist an mir vorbeigegangen…etwas erschrocken war ich, als ich heute in der Zeitung gelesen habe, wie unser neuer Bundespräsident heißt. War nicht erst die Debatte um die Kandidaten?

Leicht verstrahlt wirke ich noch immer. Meine Kollgen wundern sich, wenn ich planlos im Büro stehe und meine Kalender suche um meine Termine selbsständig zu koordinieren. Manchmal bin ich geneigt mir Flipchartpapier zu nehmen und meinen Tagesablauf gut sichtbar aufzuhängen. Bei Facebook lese ich, dass es anderen auch so geht. Es heißt ganz schnell wieder „erwachsen“ zu werden, und aus der „passiven Rolle“ zu kommen und das Leben wieder eigenständig zu planen. Auch wenn es angenehm war, das Hirn manchmal abzuschalten.

Was bleibt von den 10 Tagen WM? Ein gemischtes Gefühl. Tolle Momente, Gänsehaut, aber auch Enttäuschungen und Tränen über persönliche und sportliche Leistungen. Es überwiegt jedoch der Stolz bis zum Schluss gekämpft zu haben. Den Kopf nicht in den Sand gesteckt zu haben und eine gute Show geboten zu haben.

Christiane hat es zuvor schon geschrieben. Ich war ein beliebtes Fotomotiv.  Ziemlich spannend so im Rampenlicht zu stehen. Schon vor unserem ersten Spiel, kamen zwei Österreicherinnen auf mich zu, um mich kleinlaut zu fragen, ob sie mich ansprechen dürfen. Natürlich dürfen sie. Fast vor Erfurcht erstarrt fragen sie mir Löcher in den Bauch, die ich auch bereitwillig beantworte. Nach dem Spiel gegen Schweden, werde ich erneut von Österreich abgefangen. Diesmal haben die Damen eine Bitte. Sie möchten mit mir fotografiert werden. Nun gut, auch dazu bin ich bereit. Es wird nicht das einzige und letzte mal gewesen sein, wo ich um ein Foto gebeten werde. Unser Busfahrer bezeichnet sich als meinen größten Fan und bekommt ein Foto. Ein kanadischer Coach verwickelt mich in Gespräche über meine Footballkarriere; Kanada und Finnland ergattern zum Teil am letzten Abend noch Fotos, um zuhause beweisen zu können, dass sie tatsächlich gegen solche Hünen kämpfen mussten; und die Mädels aus den USA sind erstaunt und begeister, glauben mir aber nicht, dass ich tatsächlich so langsam bin, wie ich behaupte.  Am besten gefällt mir jedoch der Spitzname, den mir Österreich gegeben hat. Bei ihnen heiße ich nur noch „Germinator“ so wie Herminator oder Terminator. (*.*)b

Meine Größe war nicht allein in Stockholm eine Attraktion, wie ich gehört habe wollen mich die Kommentatoren verkuppeln und boten den Zuschauern an bei Interesse meine Handynummer zu besorgen. Was soll ich denn davon halten?

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Ausflug nach Stockholm

03.07.10

Autor: AGebek | Kategorie: Allgemein, Blog

Am Mittwoch stand ein bisschen Kultur auf dem Programm. Nach dem Sieg gegen Schweden durfte das Team für zwei Stunden in die Innenstadt von Stockholm. Da das Internet mal wieder nicht ging, fuhr ich mit.

Genaugenommen wartete ich mit. Denn unser Bus um 9:00 kam nicht. Wenn ein Team zu spät kommt,muss es Strafe zahlen. Und was ist mit dem Bus. Aber kam nicht zu spät, er kam gar nicht. Dafür kam um 9:20 der Bus der Kanadier, der für 10:00 bestellt war. Nach 15 Minuten hatte Christiane das lokale Organisationskommitte in Person von Laura (der bunte Klecks hinter der Windschutzscheibe), dass es Sinn macht, wenn der Bus uns schnell in der Innenstadt absetzt und dann Kanada fährt.

Also rein und los. Am Ende hatten wir 45 Minuten vergeudet. Der Besuch reichte gerade einmal dafür, durch die Einkaufspassage bis zum Schloss zu laufen, ein Bogen durch die Altstadt und wieder zurück. Am Schloss konnten wir kurz einer kleinen Parade beiwohnen, für die irgendein hoher Politiker dazu kam. Wer? Keine Ahnung, wir mussten auch wieder zurück.

Auf dem Rückweg habe ich was gelernt. Das hätte ich mir vorher auch schon denken können, aber gut. Man geht am Hauptbahnhog niemals auf die Toilette eines Fastfood-Restaurants. Niemals. Nachdem ich fünf Kronen eingeworfen habe, ging die Tür auf. Vor mir ein schwarzes Loch. Ich taste nach dem Lichtschalter. Es geht nur ein Schwarzlicht an. Wo bin ich hier? Das Schwarzlicht hilft nicht wirklich weiter, dafür sieht man jeden Spritzer an der Wand und jeden Fetzen Papier auf dem Boden. Skurril. Details erspare ich mir lieber. In Zukunft werde ich daran denken.

Abersonst war de Ausflug kurz, aber schön. Hier kann man auch mal so herkommen.

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Wieder online..

30.06.10

Autor: AGebek | Kategorie: Allgemein, Blog

Endlich ist der „Alptraum“ vorbei. Wir haben wieder Internet.

Die letzten 24 Stunden waren sehr stürmisch. Das Wichtigste zuerst: Wir haben 14:0 gewonnen. Respekt an die 45 Frauen, die diesen Sieg errungen haben.

Die Details zum Spiel sind jetzt online unter www.ladiesfoorball.de. Auch bei www.ifaf.org gibt es einen Bericht zum Spiel. Viel Spaß beim Lesen.

Die restlichen Geschichten werde ich dann stückweise hier online stellen. Nur ein bisschen Geduld bitte. Und Dauemdrücken, dass das Internet nicht wieder zusammenbricht.

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Rolling to Stockholm

28.06.10

Autor: AGebek | Kategorie: Allgemein, Blog, Staff

Der 48-Stunden Tag ist vorbei. Direkt nach dem Training am Samstag bin ich mit Thorsten Kunert im Equipment-Laster nach Stockholm gefahren. Das war Stress.

Zuerst einmal mussten wir noch einen Abstecher nach Berlin machen. Die Geschichte mit den Hosen. Die Details kommen später, nur soviel: Thomas Winter hat noch einen Satz Hosen aus dem Fundus der Nationalmannschaften  mit ICE-Express von Hamburg nach Berlin geschickt. Den mussten wir aufsammeln, obwohl das Navi uns schon als knapp in der Zeit berechnet hat. Also gurken wir einmal durch Berlin. Durch Mecklenburg -Vorpommern sind wir dafür geflogen, Fuss auf dem Gas und immer am Limit. Es kommt wie es kommt, die Fähre hatte natürlich Verspätung und wir konnten n Sassnitz warten. Egal, Hauptsache an Bord. Fast vier Stunden überfahrt von 23:00 bis 3:00. Irgendwo auf einem unbequemen Sitz habe ich auch mal für eine Stunde die Augen zugemacht. Und immer wieder auf dem Bildschirm geschaut, der ohne Sound, aber mit schwedischen Untertiteln einen Film mit Robert Redford brachte.

Der Blick vom Deck war dafür fantastisch. Hinter uns der Vollmond, der sich im Meer spiegelte und vor uns ein Vorzeichen der Mitternachtssonne. Der Himmel zeigte für Stunden eine Dämmerung  im Norden mit tollen Farben. Aber da es saukalt war auf Deck, gleich wieder rein.

Von Trelleborg aus sind es 600km bis Stockholm. Durch die nacht, die dann auch schon ab halb vier keine mehr war, fuhren wir nordwärts. Und kämpften gegen den Schlaf. Thorsten hatte mir vor der Fahrt ja gedroht: Weil ich ihn hier im Blog mal als Griesgram bezeichnet hatte, sollte ich auf der Fahrt leiden und in Schweden dann aus den Wagen fliegen.  Aber wir verstanden uns gut und zum Glück fuhr er die meiste Strecke, denn mir fielen immer wieder die Augen zu.

Um 10:30 waren wir dann pünktlich in Stockholm. Katrin Bartels empfing uns. Sie hatte das wichtigste schon organisiert. Zuerst kamen die Jerseys in die Waschmaschine. Die mussten wir erst mal suchen. Aber bei der Suche kommt man auch schnell in Kontakt. Spielerinnen von Team Kanada halfen uns weiter. Später habe ich Österreich den Wg dorthin gezeigt.

Dann mussten wir den Bus ausladen. Ich weiß nicht, wie oft ich gelaufen bin. Aber ich weiß, das wir verdammt viel dabei haben. Wirklich viel. Wir sind auch das  einzige Team mit eimen Equipment-Raum. Thorsten hat eine Abstellkammer, halbvoll mit alten Möbeln, bekommen. Binnen weniger Stunden war sie nicht mehr wiederzuerkennen. Hier ist jetzt sein Reich im Keller. Wir haben sowieso viel mehr dabei als die Gegner. Als einzige haben wir einen eigenen Arzt mit dabei.

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Sonnig, 22 Grad

22.06.10

Autor: AGebek | Kategorie: Allgemein, Blog

Das ist das aktuelle Wetter in Stockholm. Klingt doch gar nicht schlecht, oder?

Wie es sich weiterentwickelt könnt ihr ab sofort in der linken Leiste hier im Blog verfolgen. Viel Spaß.

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Gelingt der große Durchbruch?

18.06.10

Autor: Jörg Schlüter / Huddle | Kategorie: Allgemein, Blog, Pressearbeit

Vor der ersten Frauen WM im American Football

Aller Anfang ist schwer: Zwischen dem ersten Einzeller und dem aufrechten Gang eines Homo Sapiens sind ein paar Milliarden Jahre vergangen. Zwischen dem Bau der ersten Dampfeisenbahn in England und dem ersten TGV in Frankreich liegen immerhin noch 150 Jahre. Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit wurden fast im Verborgenen in Griechenland abgehalten und auch an die Qualität der ersten Fußball WM in Uruguay 1930 mag sich heute kaum noch jemand erinnern. Und nicht zuletzt startete Bill Gates sein Imperium in einer Garage. Alles, was heute prachtvoll unseren Lebensrythmus bestimmt, benötigt Zeit und Entwicklung. Ob im Wirtschaftsleben, in der Natur, in der Politik oder im Sport will alles erst zusammenwachsen, was zusammengehört. Im Frauenfootball wird es nicht anders sein und so grenzt es schon an ein kleines Wunder, dass trotz einer Finanz- und Wirtschaftskrise im Juni und Juli 2010 in der schwedischen Hauptstadt Stockholm sechs Nationalteams aufeinander treffen, die es vor wenigen Monaten noch nicht gegeben hat und ihren ersten „World Champion“ ausspielen wollen.

Es liegt schließlich in der Natur der Sache, dass erst durch Ausleseprozesse eine Rangordnung entsteht und der Sport dadurch seine Berechtigung erhält, weil der Mensch, egal ob Moslem, Christ oder Hindu, egal ob Amerikaner, Europäer oder Asiate, den ewigen Wettbewerb zwischen seines Gleichen irgendwann während seiner Evolutionsgeschichte zu einer seiner Lieblingsbeschäftigungen erkoren hat. Also ist es nur Recht und billig, dass eine Lücke in der Sportwelt mit der Austragung dieser Spiele geschlossen werden muss und auch aus der Sicht der Gleichstellung zwischen Mann und Frau ein neues Kapitel aufgeschlagen werden darf.

Dabei ist die Frage nach dem Favoriten diesmal noch nicht so entscheidend wichtig und scheinbar auch schon beantwortet. Die Fachwelt rechnet natürlich mit den USA, die traditionell immer dann groß auftrumpfen, wenn es um internationales großes sportliches Prestige geht und sie natürlich mit ihrer IWFL, der halbprofessionellen landesweit organisierten Frauenfootballliga  über die scheinbar beste Struktur verfügen. 51 Teams mit 1800 Sportlerinnen kann niemand einfach so ignorieren. Natürlich sollte  auch nicht vergessen werden, dass die USA immer dann besonders aktiv werden, wenn es in ihrem Lieblingssport etwas zu holen gibt. Dann müssen natürlich alle Hebel in Gang gesetzt werden, um auch diesmal die virtuelle und suggerierte Vormachtsstellung im Frauenfootball erstmals durch einen Vergleich zwischen den führenden Nationen eindrucksvoll zu beweisen. Ob die neue deutsche Frauen-Nationalmannschaft schon die Kraft und den Zusammenhalt besitzt, als potentieller Finalgegnerkandidat neben dem ebenfalls als stark einzuschätzenden Kanada anzutreten, bleibt abzuwarten, gehört aber zu den spannenden in Stockholm zu klärenden Fragen.

„Ein Länderspiel Finnland gegen Schweden hat Schweden eine kleine Frauenliga beschert. Wie groß muss der Multiplikatoreffekt erst bei einer WM im eigenen Lande sein?“, fragt sich auch mittlerweile der zuständige deutsche Mannschaftssprecher Andreas Gebek, der die letzten Monate des frisch gebildeten Teams miterleben durfte und auch das Zitat prägte „Das Schwierige an einer Auswahl ist das Auswählen.“ Andreas Gebek liefert aber auch eine Antwort, warum es langsam Zeit wird, eine Frauen Football Weltmeisterschaft endlich zu veranstalten: „Vielleicht sind die Auswirkungen bei uns nicht so stark zu spüren – in der skandinavischen Welt dafür umso mehr und sorgen für nachhaltige Effekte.“

Aus der skandinavischen Brille gesehen, erscheint es so, als wenn Finnland den größten Entwicklungsstand besitzt. Bereits in den späten 80er Jahren begannen Finnlands Frauen Flag Football zu entdecken. Es folgte um die Jahrhundertwende der Tacklefootball. Heute kann Nationalcoach Teemu Kuusisto sagen, dass in seinem Land neun Frauenfootballteams in einer Tackleliga spielen und das Gros der finnischen Mannschaft sich von den Helsinki Roosters und den GS Demons Helsinki rekrutieren läßt. Finnland setzt somit in den Teilmannschaften auf eine klare Blockbildung und hofft, dass sich die Sportlerinnen immer wieder schnell zu einem Team formen lassen, da sie sich ja schon bereits aus dem Clubleben gut kennen.

Auch aus sportlicher Sicht ist eine solche Veranstaltung schon längst überfällig. Angesprochen auf das zu erwartende sportliche Niveau geben die bekannteren Experten unter der Sonne allerdings nur bedingt klare Aussagen von sich: „Es ist schwer einzuschätzen. Die schnellste Frau der Welt ist immer noch langsamer, als der schnellste Mann der Welt. So kann man auch nicht sagen, ob die Frauen WM in Ganze auf einem Level spielt, der sich mit einer bundesdeutschen Herrenregionalliga oder GFL2 vergleichen lässt. Wir wissen einfach noch nicht hundertprozentig, ob im internationalen Frauenfootball noch viel improvisiert wird und durch Zufall ein Pass auch einen Receiver erreicht, oder ob immer hinter einem Touchdownerfolg auch wirklich eine planende Hand zu erkennen ist“, bemerkt Wide Receiver Coach Robert Melzer nachdenklich, ergänzt aber auch treffend: „Deswegen ist die erste Frauen WM ja auch so wichtig für eine erste Standortbestimmung. Wenn wir jetzt nicht beginnen würden, dann würden wir wieder Jahre in der Entwicklung verschenken und auch nicht die Chance ergreifen können, einen neuen Quantensprung durchzuführen.“

Nicht vergessen sollte man auch die Garde der ersten Frauenfootballerinnen, die nach Jahren des Aufbauens im Herbst ihrer sportlichen Karriere keine Kosten und Mühen scheuen, um wenigstens einmal ihre Nationalhymne bei einem Länderspiel in ihrem Sport zu erleben und um dann natürlich auch in der ersten Reihe stehen wollen.

Last but not least geht es bei der ersten Frauenfootball WM auch um das große und immer noch weit entfernte Ziel, dass American Football einmal in die olympische Familie aufgenommen werden soll. Neben dem notwendigen Kleingeld geht es dem IOC auch immer um den Nachweis der nachhaltigen globalen Strukturen, die in den letzten Jahren durch die IFAF und ihren Kontinentalverbänden ja auch geschaffen wurde, und natürlich um attraktive Wettbewerbe auf internationaler Ebene. Hier hatte der Sportart American Football, nachdem sogar der Flagfootball internationale Meisterschaften austrägt, genau der letzte Diamant in der Schmuckkette noch gefehlt. Erst durch die nun folgende Frauenfootball WM wird American Football richtig vollkommen.

Spannend gestaltet sich auch die Frage, was denn nun die Teams und ihre Fans in Skandinavien aus organisatorischer Sicht geboten bekommen. Natürlich ist Stockholm mit seiner Nähe zum Wasser, seinem weltoffenen skandinavischen Charakter und gemäßigtem Klima eine tolle Stadt. Das Stadion Zinkensdamm IP (IP =Idrotts Plats = Sportplatz) ist für den Footballsport keine Unbekannte und eine wirklich gute Adresse. Die Stockholm Mean Machines haben hier vor Jahren ihre sportliche Heimat gefunden und 2006 wurde an gleicher Stelle die Junioren EM veranstaltet, so dass der schwedische Dachverband SAFF einige Erfahrungen und Expertisen in der Organisation eines solchen „Events“ anzubieten hat. Das Stadion verfügt über einen in Skandinavien weit verbreiteten Kunstrasen mit kurzen Halmen, der mit Granulat verfüllt wurde, feste Footballmarkierungen, rund 5900 Zuschauerplätze und eine überdachte Tribüne. Das Zentrum der Metropole befindet sich aus Sicht des Stadions  in der Nachbarschaft,  ist schnell mit Bus und U-Bahn zu erreichen und lädt die Freunde des schwedischen Sommers mit seinen langen Tagen und kurzen Nächsten zu vielen Attraktionen ein.

Der schwedische Ausrichter und die finnische Turnierleitung haben, so scheint es, die Organisation voll im Griff. In akribischer Kleinarbeit wurden sämtliche Details Anfang Mai den verantwortlichen Sportdirektoren und Funktionären der teilnehmenden Nationen während eines technischen Meetings im Zinkensdamm Stadion präsentiert und alle Quartiere inspiziert. Eigentlich kann das Turnier nun nur noch von einem neuerlichen isländischen Vulkanausbruch gestört werden, was die Anreise der Footballfreunde aus Übersee behindern könnte, aber natürlich niemand herbeirufen möchte. Möge die erste Frauenfootball Weltmeisterschaft dazu beitragen, den Rest der Welt zu beflügeln, sich ebenfalls für die Belange des Ladyfootballs einzusetzen.

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Nur für Schwindelfreie…

10.06.10

Autor: AGebek | Kategorie: Allgemein, Blog

85 Meter über Stockholm

 Seit dem 5. Februar 2010 ist die schwedische Hauptstadt um eine Besucherattraktion reicher: Der Stockholm „SkyView“ besteht aus zwei Glasgondeln, die über die Außenhaut der Veranstaltungsarena „Globe“ bis auf 85 Meter Höhe fahren. Hier können die Passagiere dann ihren Blick über Stockholm schweifen lassen. Die beiden Glasgondeln bieten jeweils Platz für 16 Personen. Eine Fahrt dauert etwa 16 Minuten und kostet für Erwachsene 120 Schwedische Kronen (rund zwölf Euro). Kinder zwischen drei und zwölf Jahren zahlen 90 Kronen (neun Euro).

Weitere Informationen: Stockholm „Sky View“ ist wochentags zwischen 10:00 und 19:00 Uhr geöffnet, am Wochenende zwischen 10:00 und 17:00 Uhr, an Feiertagen allerdings nur zwischen 10:00 und 15:00 Uhr. Im Sommer gelten zwischen dem 12. Juni und dem 15. August erweiterte Öffnungszeiten: wochentags von 09:00 bis 20:00 Uhr und am Wochenende von 10:00 bis 18:00 Uhr. Weitere Informationen in englischer Sprache gibt es unter www.skyviewstockholm.se.

(quelle T-online.de)

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Noch gut zwei Wochen…

09.06.10

Autor: Yvonne Mechsner | Kategorie: Blog, Inside the Team, Yvonne Mechsner

… dann fahren wir nach Strausberg ins Trainingslager. Oh man, zwei Wochen noch, dann steht das dritte Trainingslager in dieser Saison auf dem Programm. 1. Silberborn (Ende März), 2. Strausberg (Ostern), Strausberg (Ende Juni). Für uns Berliner ist Strausberg ja keine Unbekannte, da wir dort jährlich unser Trainingslager absolvieren. Ich freue mich sehr, dort aber diesmal mit der Natio zu trainieren :-).

Das Kribbeln im Bauch wird auch immer stärker. Der Helm ist da und funkelt mich jetzt (noch ganz nackig) an. Er schreit förmlich nach dem Aufkleber mit dem Bundesadler.

Ein rotes Mundstück und ein schwarzes Scullcap warten auch noch auf die Abholung.

Doch jetzt fängt langsam das große Planen an:

  • Was nehme ich mit ins Trainingslager? Als Berliner hat man ja den Vorteil, dass die nicht mehr benötigten Sachen von jemandem abgeholt werden können. (Doch wer?)
  • Was nehme ich mit nach Schweden? Bei 20kg Freigepäck inkl. Ausrüstung muss das wohl überlegt sein.
  • Geld tauschen. Wieviel Kronen werde ich wohl benötigen? Ach Mensch, warum hat Schweden nicht den Euro, das würde alles viel einfacher machen
  • Ist meine Auslandskrankenversicherung noch gültig?
  • Und ganz wichtig, wer passt auf meine Farm auf? 😉 (Einige werdens verstehen)
    (Anmerkung der Redaktion: Das Hotel hat kostenfreises WLAN und Rechner sollten zahlreich dabei sein.)

Fragen über Fragen, die noch in den verbleibendenen Wochen geklärt werden müssen, um dann ganz „entspannt“ nach Schweden reisen zu können.

Und dann geht’s richtig los. Spätestens beim ersten Spiel, wenn wir zum allerersten Mal in unserem Spieloutfit auf den Platz laufen und die Nationalhymne (ups, die muss ich wohl noch lernen ;-)) hören, wird mich die (An)Spannung fast zerreissen. Aber das wird es Wert sein :-).

Wir sehen uns bald…

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Bilder zur Einstimmung

07.06.10

Autor: AGebek | Kategorie: Fotos

Im Sommer 2006 fand in Stockholm  im Zinkensdamm IP die American Football Europameisterschaft der Junioren statt.

Zur Einstimmung auf die Weltmeisterschaft ein paar Bilder von damals von Cecilia Cillen, einer Fotografin des schwedischen Verbandes:

http://cillen.com/ejc2006/

Alle Infos zur EM von damals unter www.efaf.info/text.php?Inhalt=EJC2006

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